Ich hoffe sehr, Sie kommen im Leben auf einen grünen Zweig. Schaut man sich die Herkunft dieser Redewendung an, ist das bei mir – nach Meinung meines Vaters – nicht der Fall. Dazu gleich mehr.
Trautes Heim, Glück allein
Auf einen grünen Zweig kommt, wer im Leben erfolgreich ist. Das meint hier vor allem wirtschaftlichen Erfolg. Nun will ich meinem Vater wirklich nicht unrecht tun: Er sieht und weiß, dass ich wirtschaftlich erfolgreich bin. Aber eine Sache bin ich nicht: Hausbesitzerin. Ich habe mich früh aus verschiedenen Gründen gegen eine Immobilie entschieden. Das ist eine Sache, die mein Vater bis heute nicht nachvollziehen kann. Er ist ein Mann der alten Schule. Für ihn ist Immobilienbesitz nicht nur die perfekte Altersvorsorge, sondern auch ein Ausdruck von Erfolg und Wohlstand.
Ich will hier gar nicht das Für und Wider meiner Anlageentscheidungen erörtern. Dafür gibt es entsprechende Fachliteratur. Aber: Die Redewendung „auf einen grünen Zweig kommen“ zeigt, dass mein Vater mit seiner Auffassung nicht allein ist.
Auf einen grünen Zweig im Eigenheim
Früher wurde neuen Hausbesitzern zum Einzug ein immergrüner Zweig geschenkt. Dieser Brauch ging auf die heidnische Vorstellung zurück, dass immergrüne Bäume ein Symbol für Fruchtbarkeit und Leben waren. Außerdem wohnten in ihnen gute Geister. Mit dem Ast zum Einzug zogen auch die guten Geister, die Fruchtbarkeit und das Leben direkt mit ins Haus ein. Die neuen Bewohner hatten nach alter Vorstellung alles, was man brauchte. Sie waren im Leben erfolgreich und eben auf einen grünen Zweig gekommen.
Kam man auf keinen grünen Zweig, war das Gegenteil der Fall. So wie bei mir: kein Haus, kein Zweig. Zum Glück ist auch meinem Vater mittlerweile klar, dass sich Erfolg nicht nur in Immobilien messen lässt. Aber im Eigenheim sähe er mich trotzdem gern.
Über welche Redewendung wüssten Sie gern mehr? Verraten Sie es mir im Kommentar!
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