Die Redewendung „die Katze aus dem Sack lassen“ mag ich besonders gern, weil sie etwas über das Leben früher verrät. Die Bedeutung ist Ihnen sicher bekannt: Wenn jemand die Katze aus dem Sack lässt, dann lüftet diese Person ein Geheimnis oder verrät die wahren Absichten hinter einer Handlung.
Was das mit Katzen zu tun hat? Besuchen wir doch mal einen vorindustriellen Markt im Deutschland anno dazumal.
Katzen in Säcken
Vielleicht kennen Sie auch die Redewendung „die Katze im Sack kaufen“. Beide Ausdrücke sind eng miteinander verwandt. Früher wurden auf Märkten – anders als heute – noch ganze Tiere verkauft. Ferkel zum Beispiel oder Lämmer, aber auch Hasen und Kaninchen konnten hier erstanden werden. Allesamt wertvolle Fleischlieferanten und nicht günstig in der Anschaffung. Fleisch war – ebenfalls anders als heute – ein Luxusprodukt für Festtage oder für Reiche.
Wo ein Geschäft zu machen ist, gibt es stets auch Menschen, die betrügen möchten. So probierten manche Händler*innen ihr Glück, indem sie statt des Ferkels oder Lamms eine wertlose Katze in den Sack steckten. An Katzen bestand kein Mangel, die streunten überall herum und vermehrten sich schnell. Wer so betrogen worden war, hatte wortwörtlich die Katze im Sack gekauft. Im übertragenen Sinn lässt man sich in so einem Fall auf ein Geschäft oder eine Abmachung ein, ohne die Umstände vorher genau zu prüfen.
Umsichtig unterwegs
Anders erging es Leuten, die den Sack auf dem Markt nicht einfach übernahmen, sondern den Inhalt einer Prüfung unterzogen. Hoppla – statt des süßen Ferkels fanden sie darin die Katze im Sack. Ein Glück für den Käufer, Pech für die Händlerin.
Offenbar kam diese Betrugsmasche gar nicht so selten vor. Immerhin befassen sich gleich zwei bekannte Redewendungen damit. Wer jedenfalls die Katze aus dem Sack lässt, lüftet ein Geheimnis. Allerdings muss es sich dabei nicht immer um etwas Negatives handeln, wie man bei der Herkunft des Ausdrucks vielleicht vermuten könnte.
Über welche Redewendung möchten Sie mehr erfahren? Verraten Sie es mir im Kommentar!