Redewendung kurz erklärt: Mit jemandem ist nicht gut Kirschen essen

Ich liebe Kirschen! Sie auch? Obwohl ich das Steinobst so mag, bin ich bereit zu teilen. Ich glaube, mit mir ist gut Kirschen essen. Auch im übertragenen Sinne: Meistens bin ich verträglich und man kommt ganz gut mit mir aus.

Die Herkunft dieser Redewendung ist wirklich interessant. Sie reicht bis ins Mittelalter und verweist mit ein bisschen gutem Willen sogar auf eine Art frühen Bestseller. Neugierig geworden?

Kostbares Obst

Kirschen waren im Mittelalter ein sehr wertvolles Obst. Wegen des hohen Preises konnten sich nur Reiche den Genuss leisten. Der Verzehr wurde dann auch ein wenig zelebriert. Vielleicht vergleichbar mit gutem Wein. Man lud Gäste ein und servierte als ganz besondere Köstlichkeit ein paar Kirschen.

Nicht standesgemäß

Bei diesen Kirschenpartys wollten die Herrschenden nicht gestört werden, schon gar nicht von Personen niederen Ranges. Das machte man den ungebetenen Gästen dann unmissverständlich klar. Vermutlich floss bei diesen Zusammenkünften auch reichlich Alkohol, was die Hemmschwelle zusätzlich senkte. Ich stelle mir den Ton beim Rauswurf recht rüde vor.

So sagt die Geschichte

Unglaublich? Geht es nach dem Predigermönch Ulrich Boner, waren solche Vorfälle durchaus gängig. Er trieb die Beschreibung sogar noch auf die Spitze. In seiner Geschichtensammlung „Der Edelstein“ finden sich folgende Worte: „Wer mit Herren Kirschen essen will, dem werfen sie die Stiele in die Augen.“ Nicht sehr freundlich!

Boner wollte mit seinem Text ausdrücklich Untergebene vor den Launen ihrer Herren warnen. Mit denen war nicht gut Kirschen essen!

Erstaunliche Verbreitung

Die rund 100 Geschichten in „Der Edelstein“ waren offensichtlich so bekannt, dass der Ausdruck „mit jemanden ist nicht gut Kirschen essen“ weite Verbreitung gefunden hat. Die Redewendung war mir natürlich geläufig. Die Herkunft jedoch nicht. Ich gebe zu: Mich entrüstet dieses Verhalten auch ein bisschen. Ich verspreche: Ich werde niemanden mit Kirschen bewerfen. Schon weil ich sie viel zu gern aufesse.

Über welche Redewendung möchten Sie gern mehr erfahren? Verraten Sie es mir im Kommentar!

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