Redewendung kurz erklärt: Seinen Senf dazugeben

Wenn Sie sich ungefragt zu einem Sachverhalt äußern, dann haben Sie umgangssprachlich Ihren Senf dazugegeben. Gehört haben wir das vermutlich schon alle. Aber woher kommt diese Redewendung? Was hat Senf mit Sprechen und Meinungsäußerung zu tun? Im Blog-Beitrag gehe ich der Herkunft dieses Ausdrucks auf den Grund.

Kostbares Gewürz

Die Redewendung „seinen Senf dazugeben“ stammt aus dem 17. Jahrhundert. Damals war Senf eine Kostbarkeit. Gewürze generell waren teuer, der Senf als Würzmittel beliebt. In den Senfmühlen wurden die Rezepturen gehütet wie ein Schatz.

Besonders bei wohlhabenden Menschen war Senf überaus beliebt. Er wurde in ganz unterschiedlichen Geschmacksnoten zu vielen verschiedenen Speisen gereicht. Die Vielfalt der Senfsorten war damals viel größer als heute üblich, wo es meistens vor allem den mittelscharfen Senf gibt und vielleicht noch einen süßen Senf und einen besonders scharfen. Damals wurde mit Mohn und Honig, Früchten und Gewürzen experimentiert, sodass der Senf eine breite Palette an Aromen bot.

Im Wirtshaus Senf dazugeben

Der Senf hatte im 17. Jahrhundert also einen guten Ruf, galt als kostbar und etwas für die feinen Leute. Diese Eigenschaft machten sich mit der Zeit gewiefte Wirtsleute zunutze. Sie servierten zu ihren eher einfachen Essen stets Senf. So wirkte das wenig aufwendige Mahl gleich besser und machte den Eindruck einer Köstlichkeit. Immerhin gab es Senf! Wie bei den großen Herrschaften! Der Preis für das Gericht stieg entsprechend und der Wirt freute sich. Ob der Senf geschmacklich zum Essen passte, war dabei übrigens nebensächlich. Es ging nur um den Eindruck der Wertigkeit. Selten leistete sich der Wirt eines einfachen Gasthauses einen Spitzensenf für seine Kundschaft. Es dürfte also eher selten der Fall gewesen sein, dass der ungefragt servierte Senf den kulinarischen Genuss wirklich abrundete.

Seinen Senf dazugeben: Ungefragt und unbeliebt

Genau hier versteckt sich der Brückenschlag zur Redewendung. Ungefragt und nicht immer passend so wie der Senf zu jedem Mahl gereicht wurde, so haben manche Menschen zu allem eine Meinung und teilen sie ungefragt und nicht immer passend mit. So machte der Senf im Sprichwort eine steile Karriere – abwärts. Vom Inbegriff guten Geschmacks bei feinen Leuten wurde der Senf zum Symbol für mangelndes Feingefühl und unangenehmer Aufdringlichkeit.

Über welche Redewendung wüssten Sie gern mehr? Verraten Sie es mir im Kommentar!

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