Doris Dörrie ist eine bekannte Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Schriftstellerin. In „Leben. Schreiben. Atmen“ gewährt sie einen sehr persönlichen Blick in ihr Leben.
Eine Autobiografie ist das Buch jedoch nicht. Und auch sonst dürfte man sich schwertun, den Titel in eine Schublade einzusortieren. Schreibratgeber? Nicht so richtig. Schreibbiografie? Auch nicht. Vielleicht ist das genau das Interessante an diesem Buch. Es ist so vielseitig wie das Leben selbst. Klar ist: Für Doris Dörrie sind Leben und Schreiben eins. Ein Leben ohne Schreiben geht so wenig wie ein Leben ohne Atmen.
Der Untertitel lautet „Eine Einladung zum Schreiben“. Damit ist wohl die Intention dieses Werks auf den Punkt gebracht. Dörrie hat hier sehr viele kurze Kapitel versammelt. Jedes Kapitel hat eine Überschrift, die einem Schreibimpuls gleichkommt. „Verliebt“ heißt eine, „Glauben“ eine andere, „Gespenster“ eine dritte. Zu jedem dieser Schreibimpulse schreibt sie einen kurzen Abschnitt. Die Kurztexte sind sehr persönlich, geben Einblick in ihr Leben und erzählen ganz assoziativ, was ihr zu diesem Schreibimpuls einfällt.
Doris Dörrie macht’s vor
Das verbindende Element dabei immer: die eigene Erinnerung. Doris Dörrie will nicht einladen, irgendetwas zu schreiben. Sie will zum autobiografischen Schreiben einladen. Und statt lange Theorien darüber abzufassen, wie das wohl am besten zu bewerkstelligen sei, macht sie es einfach vor. Mithilfe ihrer Schreibimpulse. So erfahren wir ganz nebenbei eine Menge aus ihrem Leben und sind ganz nah dran an ihren Erinnerungen und Gefühlen.
Jedes dieser Kapitel schließt sie mit einer Einladung ab. Sie fordert auf, es selbst einmal zu versuchen. Ganz klar macht sie dabei, was auch ich in meinen Schreibworkshops immer predige: Kreativität ist wie ein Muskel, der trainiert sein will. Am besten jeden Tag ein bisschen. Dabei kommt es nicht darauf an, jedes Mal Druckreifes zu produzieren. Das Schreiben um des Schreibens willen, das ist das Training und die Erfüllung.
Ich kann der Autorin nur beipflichten. Und ihre Schreibimpulse sind so einladend, dass ich nicht umhinkam, selbst einigen zu folgen.
Die Lektüre lohnt sich also sehr. Noch mehr aber lohnt sich das Folgen der Einladung, das Selberschreiben.
Übrigens: Wenn Sie Lust auf gemeinsames Schreiben haben, melden Sie sich doch zu meinem Workshop „Kreatives Schreiben: Neuer Wind im Sprachschatz“ an!