Redewendungen kurz erklärt: Die Kuh vom Eis holen

Die Kuh vom Eis holen – diese Redewendung klingt wie aus einem Kinderbuch entsprungen. „Die Kuh, die gern Schlittschuh laufen wollte“ oder so ähnlich. Ich habe auf jeden Fall sofort Bilder im Kopf und ein wenig Mitleid mit dem armen Rindvieh. Geht es Ihnen nicht genauso? Irgendwie wirkt das Tier dort nämlich recht verloren.

Kühe in Not

Genau daher kommt auch die Redewendung: Rinder haben auf Eisflächen nichts zu suchen. Das ist sehr gefährliches Terrain, denn mit stattlichen 800 Kilogramm können sie leicht einbrechen und ertrinken. In so eine Notlage gerieten Kühe früher gar nicht so selten – früher, als es noch richtige Winter ohne Klimakatastrophe gab. Als Kühe nicht ganzjährig im Stall gehalten wurden und sie auf großen Wiesen weideten. Da musste nur mal ein Zaun beschädigt sein, das Rind ging auf Wanderschaft und schwups – fand sich auf dem zugefrorenen See wieder.

Lebensgrundlage bedroht

So schnell wie möglich wollte der Bauer die Kuh vom Eis holen, denn das Tier war seine Lebensgrundlage. So war nicht nur das Leben der Kuh bedroht, sondern auch die Existenz des Landwirts. Die Kuh lieferte Fleisch und Milch. Nicht selten hatten die Bauern damals nur wenige Tiere, da die Landwirtschaft noch nicht spezialisiert und industriell organisiert war. Der Verlust einer Kuh war also eine Katastrophe und unbedingt zu verhindern. Der Bauer setzte also alles daran und holte die Kuh vom Eis.

Neuere Redewendung

In seinem „Wörterbuch der deutschen Umgangssprache“ stellt der Linguist Heinz Küppers fest, dass die Redewendung erst 1965 aufgekommen ist. Mich überrascht das etwas. Ich hätte auf eine längere Geschichte getippt. Klar ist jedenfalls: Wenn wir die Kuh vom Eis holen, retten wir eine Situation oder lösen ein dringliches Problem.

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