Benutzen Sie Emojis in E-Mails? Daran scheiden sich die Geister. Manche finden Sie eine gute Ergänzung, andere lehnen sie im Berufsalltag rundheraus ab. Schauen wir uns die Vor- und Nachteile der kleinen Bildchen im Schriftverkehr doch einmal genauer an.
Große Vielfalt
Sie kennen diese gelben Kreisgesichter. Smileys sind bei WhatsApp oder Signal nicht mehr wegzudenken. Für jede Stimmungslage gibt es einen. Mittlerweile wurden die Emojis um Händeklatscher, Flamencotänzerinnen, In-Tröten-Tuter, Turbanträger, Kleeblätter, Sonnenblumen, Bauernhoftiere aller Art und natürlich Speisen und vieles mehr erweitert. Kurz: Man kann sich in nahezu jeder Lebenslage über ein Emoji ausdrücken. Braucht es dazu überhaupt noch einen Begleittext?
Gut, das ist etwas übertrieben. Wie auch die Verwendung der vielen Emojis von manchen Leuten, wie ich finde. Ich benutze sie selbst, brauche aber nicht hinter jedem Satz fünf von diesen Bildchen, um zu verstehen, was gemeint ist. Zu viel des Guten nervt mich eher. Als kleines Beiwerk finde ich es unterhaltsam. Das ist natürlich meine ganz persönliche Meinung. Das kann man auch ganz anders sehen.
Emojis in E-Mails
In Business-E-Mails zum Beispiel kommt das Thema erst so richtig zum Tragen. Während manche meiner Geschäftskontakte ganz selbstverständlich Smileys in ihre E-Mails einbauen, lehnen andere das vollständig ab. Die Begründung: Emojis in E-Mails wirken unprofessionell. Ich persönlich finde: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Immerhin handelt es sich auch bei Geschäftskorrespondenz um Kommunikation zwischen Menschen. Und Menschen sind verschieden. Ebenso die Situationen und Hintergründe, wann E-Mails ausgetauscht werden.
Ich glaube: Lehnt man Emojis in E-Mails komplett ab, nimmt man sich eine Ausdrucksmöglichkeit.
Aber ich bin auch der Meinung: Verwendet man Emojis in E-Mails unbedacht, kann man sich und das Unternehmen in Teufels Küche bringen.
Die Vorteile von Emojis in E-Mails
In der Geschäftskorrespondenz müssen wir auf Gestik, Mimik und Tonlage verzichten. Wir sind einzig auf den schriftlichen Austausch zurückgeworfen. Das macht es manchmal schwierig, Nuancen auszudrücken und Stimmungslagen zu transportieren. Diese Zwischentöne sind in der menschlichen Kommunikation aber unbedingt wichtig. Im Gespräch achten wir auf Gestik, Mimik und Tonlage mindestens ebenso sehr wie auf die Wörter selbst. Das geschieht oft unbewusst und in Sekundenschnelle, aber es geschieht. Bei uns allen.
Genau hier liegt der größte Vorteil von Emojis in E-Mails. Mit den kleinen Bildchen können wir versuchen, Gestik und Mimik ansatzweise zu transportieren. Wir geben eine Richtung vor, wie das Geschriebene zu interpretieren ist. Dafür brauchen wir keine langen Erklärungssätze. Ein kleiner, gelber Punkt mit Gesicht genügt.
Positive Beispiele
Wenn Sie Ihre Dankbarkeit betonen möchten, könnten Sie schreiben:
Vielen Dank für die schnelle Erledigung des Berichts! 👏
Verabreden Sie einen Geschäftstermin via E-Mail, könnten Sie schreiben:
Wir freuen uns darauf, Sie am Montag um 10 Uhr zu treffen! 🤝
In beiden Fällen sind die Emojis nicht notwendig. Das Gesagte ist auch ohne sie klar. Aber: Die Emojis lockern die E-Mails etwas auf und schaffen Nähe. Außerdem finde ich: Professionalität ist wichtig. Freundlichkeit aber auch. Und Freundlichkeit wirkt nicht unprofessionell. Auch nicht mit sparsam verwendeten Emojis.
Nachteile von Emojis in E-Mails
Emojis in E-Mails bergen aber auch Fallstricke. Dass sie von manchen immer noch als unprofessionell angesehen werden, ist einer davon. Aus diesem Grund ist es bei Angestellten sicherlich ratsam zu schauen, ob es eine Vorgabe seitens des Unternehmens gibt.
Ein größeres Problem sind jedoch die kleinen Gesichter selbst. Oft werden sie nämlich missverstanden. Der Lächel-Smiley ist da sicher noch am unverfänglichsten. Doch schon beim Zwinker-Smiley fängt es an. Ist das Geschriebene einfach nur freundlich gemeint oder will man den Empfänger der E-Mail ein kleines bisschen aufziehen? Zeigen die Emojis noch komplexere Gefühlslagen, ist der Interpretationsspielraum entsprechend größer.
Negative Beispiele
Ein Mitarbeiter fragt bei der Vorgesetzten, ob er etwas früher Feierabend machen darf. Die antwortet:
Klar, Sie haben ja heute schon viel geschafft. 😉
Hier steht einem Missverständnis Tür und Tor offen. Meint die Chefin das ernst oder ist die Bemerkung ironisch gemeint? In solchen Fällen schaffen Emojis in E-Mails eher Verwirrung als Klarheit.
Genauso wäre es besser, auf Emojis in E-Mails zu verzichten, wenn Sie Kritik üben wollen. Da genügt es völlig, die Worte allein sprechen zu lassen. Die Untermalung mit Smileys würde das Gesagte noch betonen und daher wenig diplomatisch wirken.
Zum Beispiel:
Leider bin ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden. ☹
Sorgsam abwägen
Ich persönlich bin eine Freundin von Emojis in E-Mails. Für mich überwiegen die Vorteile:
- Emojis schaffen Nähe.
- Sie lockern das Geschriebene auf.
- Sie verdeutlichen Zwischentöne.
Aber klar ist auch: Emojis sollten unbedingt sparsam verwendet werden. Zu viele Smileys wirken in jedem Fall unprofessionell. Über die Nachteile sollte man sich im Klaren sein:
- Emojis werden manchmal für unprofessionell gehalten.
- Sie können missverstanden werden.
- Manche Emojis sind in einer geschäftlichen Situation nicht angemessen.
Insgesamt ist die Verwendung von Emojis in E-Mails also eine Gratwanderung. Das hängt sicher auch von der Branche und der Firmenphilosophie ab. Bei manchen geht es formeller zu, bei anderen lockerer. Ich finde jedoch: Ein wenig Freundlichkeit und Nähe darf gern in die Geschäftskorrespondenz einziehen.
Übrigens: Wenn Sie mehr über gute E-Mails erfahren möchten, besuchen Sie doch meinen Workshop „E-Mails schreiben: Souverän und ohne Missverständnisse“. Um Emojis wird es darin auch gehen, aber auch darum, wie wir Konflikte vermeiden, die allzu leicht in E-Mails entstehen.
Wie sehen Sie das mit den Emojis in E-Mails? Verraten Sie es mir im Kommentar!