Redewendung kurz erklärt: Alles in Butter!

Wann ist bei Ihnen alles in Butter? Wenn Sie Pilze anbraten? Dann vermutlich auch, eher aber wohl, wenn bei einer Sache einfach alles stimmt. Aber was hat Butter damit zu tun? Die Antwort ist ziemlich spannend!

Glitschige Vorteile

Der Ausdruck „alles in Butter“ lässt sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Damals – in den Anfängen, als der Ausdruck aufkam – wurde er freilich noch wortwörtlich gebraucht. Wenn alles in Butter war, dann meinte man das genau so: Alles war tief in dieser dicken Fettmasse versunken.
Und das soll etwas Gutes sein? Ich stelle mir das ziemlich unappetitlich und glitschig vor. War es vermutlich auch. Diese Nachteile verblassten aber gegenüber einem großen Vorteil: Butter war ein tolles Verpackungsmaterial. Und überall verfügbar war sie auch schon im Mittelalter obendrein.

Fettiger Stoßdämpfer

Im Mittelalter waren die Straßen oft noch nicht ausgebaut und die Wege holperig und sehr uneben. Transportiert wurden Waren auf ruckeligen Karren und Kutschen mit Holzrädern. Da musste man die Güter schon ziemlich gut verpacken, damit sie nicht beschädigt wurden. Schließlich mussten sie einige Stöße aushalten.

Je wertvoller und empfindlicher die Ware, desto wichtiger die gute Verpackung. Glas war damals so ein wertvoller und empfindlicher Gegenstand. Es war deshalb üblich, Gläser in flüssiger Butter zu versenken. War das Fett ausgehärtet, konnte den Glasgegenständen nichts mehr passieren und auch heftige Stöße waren kein Problem. Es war eben alles in Butter.

Nachhaltiger Eindruck

Diese Idee war so erfolgreich, dass sie im Transportwesen weit verbreitet war. So weit verbreitet, dass daraus eine feste Redewendung wurde. Nachhaltig ist das Ganze aber noch in anderer Hinsicht: Butter ist ein lokales, ökologisches Produkt. Vielleicht wäre das eine Idee, den Verpackungsmüll zu reduzieren? Na ja, vermutlich ist das eher eine Schnapsidee, wenn man an die Ressourcen für die Reinigung denkt. Aber die Schnapsidee ist schon wieder eine andere Redewendung …


Welche Redewendung hätten Sie gern erklärt? Verraten Sie es mir im Kommentar!

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7 comments on “Redewendung kurz erklärt: Alles in Butter!

  1. Was für eine lustige Geschichte, liebe Henrike! Die merke ich mir bestimmt.

    Darum ist das jetzt auch kein Genöle von mir, sondern ich wollte dir das einfach erzählen, weil es dich vielleicht auch interessiert:
    Leider ist Butter nicht sonderlich nachhaltig, wenigstens aus heutiger Sicht. Früher bekamen den buttrigen Verpackungsrest dann vielleicht die Schweine. Heute würde er wohl weggeworfen? Dafür wären dann bis zu 25 l Milch zu einem Kilo Butter gemacht worden. Wie viele heutige Päckchen Butter braucht man wohl für die Verpackung eines Glases, drei vielleicht? Das wären 750 g, also rund 18 l Milch! Krass. Ganz schön teuer – und wenn man sich dann die Treibhausgase für 18 l Verpackungsmilch vorstellt … Ok, aus der Molke aus der Butterei würde man heute wohl einen fancy Drink machen – die landete früher ja sicher beim Getier 🙂

    Aber Armmuskeln hatten die bestimmt früher bei der Verpackungsbutterindustrie 😉

    1. Liebe Britta, vielen Dank für deinen informativen Kommentar! Tatsächlich habe ich auch über die Nachhaltigkeit nachgedacht – ohne allerdings die Zahlen so gut zu kennen wie du. Danke dafür!

      Ich hatte mir überlegt, dass man die Butter mehrmals verwenden könnte, weil man sie ja immer wieder neu einschmelzen kann. Das wäre unappetitlich, wenn man sie äße. Als Verpackungsmaterial wäre das aber vermutlich irrelevant. Sogar ein wenig ranzig könnte sie theoretisch sein. Das tut dem Zweck hier ja keinen Abbruch.

      Wie dem auch sei: Durchsetzen wird sich Butter als Verpackung in unserer Zeit wohl kaum noch, denn so richtig praktisch ist das Verfahren ja nicht.

      Wahrscheinlich müsste man in die Nachhaltigkeitsrechnung auch noch mit einbeziehen, dass es ja sehr viel Wasser und Seife benötigt, um die Gegenstände wieder zu reinigen. Insofern vielleicht wirklich nicht die beste Idee – aus heutiger Sicht jedenfalls.

      1. Bereits einmal geschmolzene Butter ist ja im Grunde Ghee, das die Inder benutzen – ein Weg, Butter haltbar zu machen. Ob und wann Ghee ranzig wird: Ich habe keinen Schimmer. Ich glaube, es hält ganz schön lange. Heute würde ich zum Verpacken lieber Papier und Popcorn nehmen.

  2. Da stimme, ich voll zu! Mit Papier lässt sich übrigens auch die lästige Noppenfolie aus Plastik ganz wunderbar ersetzen.

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