„Du glaubst nicht, was mein Kollege sich heute wieder geleistet hat. Das geht auf keine Kuhhaut!“ So oder so ähnlich rufen wir empört aus, wenn wir etwas eine Frechheit und unglaublich finden. Die Redewendung ist ziemlich weit verbreitet. Bestimmt haben Sie selbst sie auch schon mal gehört oder im Munde geführt. Aber woher kommt sie? Was hat denn die arme Kuh mit dem Verhalten des Kollegen zu schaffen?
Doppelte Buchführung im Jenseits
Um das herauszufinden, müssen wir bis ins Mittelalter zurückgehen, dort wurzelt nämlich die Redewendung.
Im Mittelalter war der Aberglaube noch groß und ebenso der Einfluss der Kirche. Die Gläubigen waren fest davon überzeugt, dass es Himmel und Hölle gibt und das Verhalten im irdischen Leben darüber entscheidet, wo man nach dem Tod landet. Ein gottesfürchtiges Leben war also oberstes Gebot.
Wie aber ließ sich nachweisen, ob man stets tugendhaft gewesen war und sich keine Sünden zuschulden hatte kommen lassen? Dazu gab es in der damaligen Vorstellung eine Art doppelte Buchführung: Beim Jüngsten Gericht wurde entschieden, ob sich die Himmelstüren für einen öffneten oder man auf ewig im Fegefeuer braten musste. Damit alles mit rechten Dingen zuging, führte der Teufel ebenfalls ein Sündenregister. Schließlich hatte er es auf möglichst viele Seelen abgesehen.
Vorläufer des Papiers
Dieses Sündenregister führte der Teufel der Vorstellung nach auf Pergament, denn Papier war noch nicht erfunden oder – als es später in Europa aufkam – sehr teuer. Pergament wiederum ist eine fein gegerbte Lederhaut, die von Kälbern, Schafen oder Ziegen gewonnen wird.
Sie sehen – wir nähern uns der Kuhhaut. Wenn der Teufel für das Sündenregister nun also eine Kuhhaut nehmen musste, dann war klar: Wir hatten es mit einem sehr schlechten Menschen zu tun. So viele Sünden hatte er im Verlauf seines Lebens angesammelt, dass sie auf kein gewöhnliches Pergament passten. Der Teufel musste zu einem extragroßen Stück Tierhaut greifen – einer Kuhhaut. Und noch nicht einmal die reichte, um dort alle Vergehen festzuhalten. Unfassbar! Das geht auf keine Kuhhaut!
Welche Redewendung gehört zu Ihren Klassikern? Verraten Sie es mir im Kommentar!